..ein fast filmreiches Wiedersehen…

Dieses Wiedersehen mit einem unserer ehemaligen Schützlinge hat sich bei mir tief in das Gedächtniss gegraben, weil ich dadurch gemerkt habe, mit wieviel schönen Erinnerungen und Gedanken manch ein Hund die Zeit bei uns im Tierheim verbindet und dass unser netter und liebevoller Umgang mit „unseren Hunden“ nicht verkehrt ist und sich der ganze Einsatz reichlich lohnt.

„DogDay“ in Düsseldorf vor vielen Jahren:

Unser Verein hatte, wie üblich, einen Stand auf dieser Veranstaltung, die sich aus dem Protest gegen die unverhältnissmaßige Hundegesetzgebung entwickelte und viele Jahre regelmäßig auf der Dü-Dorfer Pferderennbahn stattfand. Ich selber war zum Glück 😉 meist nur als „Springer“ dort eingesetzt und hatte somit viel Zeit, auf den Platz herumzugehen, zu photographieren und mir die ganzen Hunde, Hund/Mensch-Gespanne und Vorführungen anzusehen.

Als ich also mal wieder von einer Runde in die Nähe unseres Standes zurückkam, sah ich plötzlich von hinten einen massiven, großen Hund stehen, der mich sofort an O.J., einer meiner ehemaligen Gassi- und Schmusehunde (Molosser-Bull-Mix) erinnerte, den wir ein bis zwei Jahre vorher erfolgreich vermittelt hatten.

Ich ging also näher, um ihn mir näher anzuschauen. Er saß gelangweilt neben seinem Herrchen, der gerade tief in einer Unterhaltung mit einem Bekannten war und schaute in der Gegend herum. Schon wenige Meter näher wußte ich..der sieht nicht nur aus wie O.J. ..das IST O.J…unverkennbar!
Also ging ich auf ihn zu (er sah immer noch in die entgegengesetzte Richtung) und flüsterte dann bei ihm angekommen leise:“Hi, O.J.!“.
OJ warf seinen dicken Schädel herum, sah zu mir hoch und schon wurde ich von einen ca. 45kg schweren Dickschädel auf zwei Beinen umarmt, bevor er mich umwarf, mein weißes T-Shirt in ein braunes verwandelte, mir das Gesicht voll sabberte und einen erschrockenen Zweibeiner neben mir, der dachte, sein Hund fällt einen ahnungslosen Besucher an.
Nachdem sich O.J. wieder einigermassen über das unverhoffte Wiedersehen beruhigt hatte und ich die Anderen von unseren Stand auf ihn aufmerksam machte (von denen jeder Einzelne persönlich von O.J. freudig besabbert und begrüßt wurde), zahlreiche Geschichten von seinem Herrchen über das neue Leben von O.J. (der mittlerweile einen anderen Namen hatte) ausgetauscht wurden, zogen beide weiter…

Soweit..sogut..aber noch nicht das Ende dieser Begebenheit!

Ungefähr eine halbe Stunde später sah ich Beide nochmals, ca. 10-15 m auf der gegenüberliegenden Standreihe, dazwischen ein Pulk von Menschen und anderen Hunden. Sein Herrchen betrachtete gerade ein Stand-Sortiment und OJ schaute auf einmal unvermittelt in unsere Richtung herüber.

Was dann kam, kannte ich vorher nur aus den typischen „Herz-Schmerz-traurig-Schöne Disney“-Kinofilmen:

(Bitte jetzt mit rührender Filmusik und in Zeitlupe die folgende Szene vorstellen!)

O.J. steht plötzlich auf, reißt sich von der Leine und rennt, ohne sich vom Gedränge ablenken zu lassen, im Zickzack durch das Gewirr aus Menschenbeinen, anderen Hunden, Kinderwagen usw. genau auf unseren Stand zu und es erfolgt die fast gleiche stürmische Begrüßung wie vorher..und im Hintergrund sein total perplexer Besitzer & einige leicht panische Besucher und andere verwunderte Gesichter 😉

Kann ein ehemaliger „Ex-Insasse“ seinen tiefen Dank und Freude für unseren Einsatz & Liebe besser ausdrücken als auf so eine nette und stürmische Art? Ich denke kaum!